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Samstag, 18. Dezember 2010

Die Georgier

Djimiti, den 23. Juni 2008

Unerträglich in allem, unerträglich stolz, laut, sentimental, unerträgliche Nationalisten, unerträgliche Angeber, unerträglich georgisch. Sie können einander selbst kaum ertragen. Mein Literaturprofessor Wertheimer begann seine Einführung in den Argonautenmythos mit den Worten: „befreundet sein mit der kolchischen Königstochter Medea - machen wir uns nichts vor – wollen wir lieber nicht.“ Der österreichische Schriftsteller Clemens Eich, euphorisch eingereist, stellt ebenfalls bald fest: „man soll sich keinen Illusionen hingeben, es gibt nicht wenige Georgier, mit denen man nichts zu tun haben will.“ Und doch trifft man gerade hier Menschen, richtige Menschen, jeder eine Persönlichkeit.
Die Männer, tiefdunkle Augen, misstrauisch, feindselig und schon im nächsten Moment ungestüm, unvernünftig und voll unbändiger Ausgelassenheit.
Die Frauen mit großem, oft grob geschnittenem Profil, wuchtiger Nase und energischem Kinn, immer sagenhaft gut gekleidet und wenn sie sich bewegen, jedes Mal eine Offenbarung, der ganze Körper schwingt wie ein klingendes Instrument. Es ist der Gang ihrer Frauen, was den georgischen Männern in der Fremde besonders fehlen muss.


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