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Mittwoch, 15. Dezember 2010

Tradition ist kein Zufall

Djimiti, den 7. Mai 2008

Heute den neuen Holzofen im oberen Stockwerk installiert, sollte eigentlich gestern geschehen, aber der, der das Metallstück für die Fensteröffnung zusägen sollte, war auf einer Beerdigung, halt, sollte eigentlich vorgestern geschehen, aber die Autoanmeldung hat sich von der geplanten halben Stunde auf zwei Tage erstreckt, da die Anmeldestelle für Busse nicht mehr da, wo bisher immer, sondern ganz außerhalb Tbilissis, und ohne Auto, das ja noch nicht angemeldet, nur mit verschiedenen Taxis mehrmals aufgesucht werden musste… na ja heute also sollte der Holzofen installiert werden, ein edles Stück aus Deutschland unter enormem Aufwand in unserem Gepäck mitgeführt, und mit ehrfürchtigen „aahs“ und „oohs“ von allen Seiten bereits gebührend bewundert. Voller Vorfreude wurden eifrig überdimensionale Sessel und ganz sicher nie genutzte Vasen, beiseite geräumt, die Fensterscheibe ausgehebelt, ein Metallstück eingefügt, von dem, der das kann, mit einer runden Öffnung für das Ofenrohr versehen, der Ofen selbst endlich unter großem Aufwand hereingeschleppt, ärgerlicherweise war der Teppich ein Stück zu lang, macht nichts, wird abgesäbelt, das Rohr durch die fast perfekte Fensteröffnung geschoben, nach Osten, von wo der Wind mit besonders viel Lebensfreude heranweht; huiiiih!!!  kaum hatte das erste Holzscheit spärlich Feuer gefangen, stob auch schon eine gewaltige Rauchwolke durchs Ofenrohr zu uns ins Zimmer, und als das Feuer erst einmal lustig flackerte Huiiiih!!! da qualmte und rauchte es gleich noch einmal so prächtig. Die Schaulustigen flohen schleunigst, wir riechen jetzt alle wie die Köhlersleut und neben dem Neuen schafft wieder, wie eh und je, der kleine klapprige Alte, dessen Rohr in den richtigen Kamin mündet, wie er seit Jahrzehnten die Menschen mit Wärme versorgt hat. Außerdem kann man auf ihm ganz wunderbar Brot aufbacken, Milch erwärmen und Espresso kochen.


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